Wie oft hören wir Leute sagen: „Ach, das sind ja nur Träume!“ Oder „Ich habe schon gar keine Träume mehr.“ „Ja, früher, da habe ich auch noch geträumt. Aber dann holt einen die Realität ein.“ Und so weiter und so weiter. Alles sehr frustrierend, resigniert, um es in Neudeutsch zu sagen „bocklos“.

Traurig, wie wenig Menschen auf ihre Träume hören. Wenn wir diesen frustrierenden Parolen 1994 Raum gegeben hätten, wären wir niemals auf Mallorca gelandet. Denn seinerzeit hatten wir einen Traum, ganz unspezifisch und ohne klare Vorstellungen, wo das hinführt. Aber eben ein Traum. Den hatte Rainer 1985 einmal in ein Buch geschrieben. Dort sollte man sich aufschreiben, was man bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht haben will. Bei ihm stand: „1995 lebe ich auf Mallorca.“Aufgeschrieben und vergessen. Denn in den folgenden 10 Jahren hatten wir anderes zu tun: Familie gründen, beruflich etablieren, was ein jung vermähltes Paar eben so tut. 1986 hatten wir mit Freunden einen Urlaub auf Mallorca verbracht, oben im Norden der Insel. Und wir waren begeistert. Die Landschaft, das Wetter, das Licht, der mediterrane Lebensstil. Uns entschlüpfte der unschuldige Satz: “Hier müsste man mal was haben!” Als sich unser erstes gemeinsames Kind ankündigte, war es so weit. Wir kauften ein klitzekleines Häuschen auf Mallorca. Sieben Jahre verbrachten wir dort unseren Urlaub. 1994 wurde der Abschied von unserem Feriendomizil, denn als solches hatten wir unser Haus bis dahin genutzt, unerträglich schwer und war mit vielen Tränen verbunden. Hamburg gab uns dann mit seinem Nieselregen im August den Rest. Völlig deprimiert saßen wir im August im Haus, während auf Mallorca unsere Häuschen sich weiter in der Sonne aalte. Gute Freunde setzten uns dann den Floh ins Ohr, nach Mallorca umzusiedeln. Gesagt, aber noch lange nicht getan. Ein Jahr lang bereiteten wir unseren Umzug vor. Am 30.06.1995 kamen wir in unserer Wahlheimat an. Bis heute haben wir diesen Schritt nicht einen einzigen Tag bedauert. Im Gegenteil. Jeden Tag sind wir dankbar, dass wir unserem Traum gefolgt sind. Als Rainer dann eines Tages zufällig in jenem Buch stöberte, entdeckte er sein damals formuliertes Ziel: 1995 lebe ich auf Mallorca. Tja, und da waren wir nun. Wir sind heilfroh, dass wir auf all die Bremser nie gehört haben, die versuchten, uns unseren Traum auszureden: “ Träume sind Schäume.“ „Bleibt doch auf dem Boden der Tatsachen.“ „Seid doch vernünftig.“ “Na, wenn Ihr das man nicht eines Tages bedauert!”

Die meisten Menschen haben Angst, ihren Träumen zu folgen. Sie funktionieren und folgen einer jahre- oder jahrzehntelangen Routine, bis es dann zu spät ist. Denn Träume wollen sofort umgesetzt werden, nicht erst im Rentenalter. Wie Rainers Vater. Der wollte immer durch Italien wandern, wenn er erst pensioniert sei. Ja, meinst du er hat das gemacht? Beileibe nicht! Als die Pensionierung dann da war, war die Energie verpufft. Der Traum blieb ein Traum und wurde nie Wirklichkeit. Aber deine Träume wollen nicht nur geträumt, sondern realisiert werden. Denn deine Realität erschaffst du aus deinen Träumen bzw. Nichtträumen. Also, worauf wartest du? Klopfe deine Ängste, aus dem Trott auszusteigen, deinen eigenen Weg zu gehen, was die anderen von dir denken, zu versagen usw. Und dann lebe deine Träume!

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